Mittwoch, 4. November 2009

Text und Programm II

2. Ist jeder Text ein Programm?

Das würde man ablehnen wollen, denn es gibt so viele verschiedenartige Texte, dass einfach gar nicht alle Texte Programme sein können. Die Bandbreite möglicher Texte variiert zum Beispiel vom Einkaufszettel über die Packungsbeilage der Kopfschmerztablette oder die Bedienungsanleitung für Kühlschränke bis hin zu Lyrik, Epik und dramatischen Werken.

a) Einkaufszettel
1 Paket Butter
1 Packung Toastbrot
2 Liter Milch
1 Tube Zahnpasta, ...

Man könnte das tatsächlich als ein Programm verstehen, weil die Abfolge der Punkte auf dem Einkaufszettel einer Aufforderung entspricht, jeden der Punkte zu kaufen. Das einfache Programm lautet etwa:

for a,b,c in zettel:
Kaufe a Stück nach b Maßeinheit von c Sache

Der Einkaufszettel ist also in seiner Kurzform als Programm denkbar, wenn wir annehmen, dass die enthaltenen Anweisungen implizit formuliert sind. Eine Maschine kann daher Einkaufszettel lesen und die implizierten Anweisungen ausführen, wenn sie weiß, dass ein Zettel ein Einkaufszettel sein soll. Was auf dem Einkaufzettel steht, ist dabei unerheblich, da man jeden Schleifendurchgang mit einer Fehlerbehandlung absichern könnte. Die Maschine startet dann oben, liest anschließend die einzelnen Punkte und versucht jeweils eine Ausführung. Am Ende des Einkaufszettels endet auch das Programm.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen